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Erfahrungsbericht Peru
Felicitas H. ist im Sommer 2012 als weltwärts-Freiwillige nach Peru gereist. Dort arbeitet sie im Armenkrankenhaus Hogar San Pedro. Nach den ersten drei Monaten hat sie berichtet, wie es ihr in ihrer neuen Heimat geht.
Vor meiner Reise nach Lima habe ich versucht, möglichst viel über Peru und meine künftige Stelle herauszufinden. Als ich Ende August dann gemeinsam mit Robin, der mit mir einen Freiwilligendienst in der „Hogar San Pedro" macht, angekommen bin, stellte sich bald heraus: Alles ist ganz anders, als ich es erwartet habe. Doch anders bedeutet nicht schlechter als erwartet. Aber eben anders. Überhaupt ist das eine wichtige Erkenntnis meines bisherigen Peru-Aufenthalts. Genau wie „Überraschen lassen, kann so viel schöner sein.
Der „Hogar San Pedro" ist ein kleines Gesundheitszentrum in dem Dorf Ricardo Palma, was wiederum nahe der (Groß-)Stadt Chosica etwa 40 km östlich von Lima und somit schon in den Anden liegt. Der Hogar wurde 1979 von Pater Eusebio Ménard gegründet und bietet etwa 60 Betten für arme, kranke Menschen, wobei 13 Betten für Kinder reserviert sind. Die mittellosen Patienten erhalten dort nicht nur medizinische Soforthilfe, sondern einen menschenwürdigen Lebensraum und die Aussicht auf Heilung. Darum gibt es nicht nur Patienten, die bis zu ihrer Heilung einige Tage oder Wochen in der Hogar bleiben, sondern sogar bis zu zwei oder auch 30 Jahren.
Welche Aufgaben ich übernehmen würde, wusste ich bei meiner Ankunft noch gar nicht so genau. Dies ist eine große Stärke der Projekte der „Freiwilligen sozialen Dienste": Den Freiwilligen werden selbst Freiräume gewährt, kreativ zu sein und selbst zu entscheiden, in welchem Bereich man anpacken will. Ich helfe bis jetzt in allen Bereichen des täglichen Lebens mit: In der Lavanderia (wozu auch Wäscheaufhängen gehört!), in der Küche, in der Apotheke, auf der Kinderstation, in der Allgemeinpflege, in der Porteria und im Kleiderbazar.
Wenn Untersuchungen oder Behandlungen anstehen, die hier nicht geleistet werden können, fahre ich mit Patienten nach Lima oder nach Chosica ins Krankenhaus. Diese Termine sind immer sehr spannend. Zumal ich interessante Einblicke in das peruanische Gesundheitswesen bekomme und immer wieder mit erzählenswerten Geschichten zurückkehre. Allerdings sind diese Termine auch immer mit sehr viel Warterei verbunden. Das peruanischen Lieblings- und mein Unlieblingswort ist nicht umsonst „paciencia"...
Ich denke, dass ich im Laufe meines Jahres hier auch eigene, kleinere Projekte verwirklichen kann. Solange ich diese mit der Sozialen Assistenz und dem Padre im Vorfeld abkläre, steht dem nicht im Weg.
„Macht Euch klar, dass das erste halbe Jahr Ihr diejenigen seid, die Hilfe brauchen, die die Kultur und die Sprache nicht vollständig kennen, die nicht wissen, was wo steht." Diese Aussage habe ich vor meinem Freiwilligendienst mehrmals gehört. Nun, sie hat sich bewahrheitet. Es war anfangs nicht leicht, seinen Platz zu finden und sich einzubringen. Außerdem musste ich erkennen, dass ich mich zwar als euphorische Helferin, andere mich jedoch auch als anstrengende, weil noch unwissende Kraft sehen.
Mit der Einsicht, nicht den rettenden europäischen Engel spielen zu können und zu müssen, läuft man nicht so leicht Gefahr, desillusioniert und enttäuscht zu resignieren oder aber Möglichkeiten nur halb auszuschöpfen. In diesem Sinne hoffe ich, dass mein Einsatz sowohl dem Projekt als auch das Projekt mir ein Segen sein wird, und vertraue auf Gottes Führung.
Felicitas H.