Aktuelles

#FWD-Stärken Aktionstag am 06.11.
07.11.2023 - Nach der erfolgreichen Petition von #Freiwilligendienste-Stärken fand am 06.11. ein bundesweiter Aktionstag statt. Unter dem Motto "kürzt uns nicht weg" wurden Freiwillige, Träger, Einsatzstellen und Wohlfahrtsverbände nochmals laut und setzten sich für den Ausbau der Freiwilligendienste und gegen die drohenden Kürzungen im sozialen Bereich ein.
Landtagsbesuch der Gruppensprechenden
05.05.2023 - Am Mittwoch waren die Gruppensprechenden zu einem besonderen Event eingeladen. Ein Landtagsbesuch inklusive eines Treffens mit Katharina Gebauer von der CDU, die unter anderem Mitglied im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie ist.
Einsatzstellentagung
23.03.2023 - Am 24.03. laden wir alle Vertreter*innen unserer Einsatzstellen zu unserer jährlichen Einsatzstellentagung ein. Neben den Neuerungen im FSD wird es auch um die aktuellen politischen Themen rund um den Freiwilligendienst gehen

Meinungen

  • „Weltwärts ist für mich: Erfahrungen und Begegnungen, mit einem Land und Menschen, die mich bewegen und prägen!“
    Mareike Berhends
    Südafrika 2015/2016
  • „Weltwärts bietet die Möglichkeit, ein Land, dessen Kultur und Sprache, ganz viele neue Menschen, aber auch sich selbst besser kennen zu lernen.“
    Franziska Freund
    Peru 2015/2016
  • „Durch die Menschen in Chile habe ich gelernt, mich über die kleinen Glücksmomente im Alltag zu freuen und daraus Kraft für die schwierigeren Zeiten zu schöpfen.“
    Anja Gierling
    Chile 2013/2014
  • „Ein einzigartiges Jahr mit Höhen und Tiefen, das mich auf meinem Weg weitergebracht hat. Eine Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.“
    Anne Diessner
    Südafrika 2013/2014
  • „Es ist schwer zu beschreiben, was das Jahr in Südafrika mir gebracht hat, aber es war unglaublich toll und manchmal würde ich gerne die Zeit zurückdrehen.“
    Miriam Paetzold
    Südafrika 2010/2011

Fotos weltwärts

In Zusammenarbeit mit:

Erfahrungsbericht aus Südafrika

"Am Ende klappt es immer - irgendwie"

Julia G. berichtet von ihrem weltwärts-Einsatz in Südafrika

 

„Der erste Arbeitstag war ein voller ein Gefühlschaos“, sagt Julia Göbelt, die ein Jahr einen Freiwilligendienst in Südafrika geleistet hat. „Beim morgendlichen Meeting im Kindergarten verstand ich so gut wie nichts. Die Erzieherinnen und Kinder sprachen Zulu, ich englisch.“ Selbst die Namen der Kinder habe sie sich nicht merken, geschweige denn wiederholen können, weil diese so ganz anders klangen, als all die Namen, die sie bisher gekannt hatte.

 

Heute scheint dieser Tag unendlich weit entfernt. Ein Jahr lang hat die 19-Jährige in Winterton, einem Ort am Fuße der Drakensberge in Südafrika gelebt. „Nach dem Abi wollte ich erst Mal etwas Praktisches machen, ich wollte ins Ausland gehen, ein anderes Land, eine andere Kultur erleben und anderen Menschen helfen“, sagt die Sportbegeisterte. Nach einiger Recherche im Internet sei sie auf das Programm „weltwärts“ aufmerksam geworden. Das ist ein Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

 

„Nach Kenia oder Ghana wollte ich nicht – da wollen ja alle hin“, meint die Stuttgarterin schmunzelnd, „ich wollte nach Südafrika.“ Deshalb habe sie sich bei der Entsendeorganisation „Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln e.V.“ (FSD Köln) beworben. Jedes Jahr entsendet der FSD eine junge Erwachsene nach Südafrika. Die Freiwilligen unterstützen dort soziale Einrichtungen der evangelischen Kirchengemeinde in Winterton. „Die ersten Monate habe ich morgens in der Kindertagesstätte des Familienzentrums in Winterton mitgearbeitet, nachmittags habe ich häufig gemeinsam mit einer Krankenschwester des Familienzentrums Krankenbesuche im Township gemacht.“

 

„Townships“ sind Wohnsiedlungen, die während der Apartheid für die schwarze Bevölkerung in Südafrika eingerichtet worden sind. Während in dem kleinen, ländlichen Ort Winterton, hauptsächlich Weiße wohnen, leben in dem nahegelegenen Township Khethani auch heute noch vorwiegend Zulus, Angehörige der größten ethnischen Gruppe Südafrikas.

Julia war bereits vier Monate in Südafrika als die Kindertagesstätte des Familienzentrums in Winterton geschlossen wurde. Dafür sollte eine Kindertagesstätte im Township eingerichtet werden. „Gemeinsam mit Einheimischen wurde ich beauftragt, die Kita einzurichten und ein Konzept zu erarbeiten“, berichtet die 19-Jährige. Es sei eine riesen Herausforderung für sie gewesen, das kleine Haus mit Außentoilette zu einem liebevollen Ort umzugestalten und mit Leben zu erwecken. „Wir strichen die Wände, brachten die Möbel von der ehemaligen Kita im Familienzentrum in die neue Kita, bauten eine normale Toilette ein und organisierten viele Spielsachen.“ Doch dem nicht genug. Ihre Aufgabe sei auch gewesen, mit den einheimischen Erzieherinnen zu erarbeiten, wie die Kinder sinnvoll beschäftigt und gefördert werden können. „Anfangs hat mich diese Aufgabe total überfordert, nicht nur wegen der Mammutaufgabe an sich, sondern auch wegen der Sprachbarriere.“ Doch seien die einheimischen Kolleginnen sehr nett und offen ihr gegenüber gewesen. Überhaupt seien die Kolleginnen immer mehr zu Freunden geworden. Trotz kulturell bedingter, unterschiedlicher Einstellung sei das Verhältnis im Team immer super gewesen. Sie hat ihren Kolleginnen viel beigebracht, aber auch viel von der südafrikanischen Lebensart gelernt. „Die Leute dort machen sich weniger Sorgen, planen weniger und trotzdem klappt es am Ende immer irgendwie.“

 

Besonders viel Spaß hat ihr die Arbeit mit den Kindern gemacht. „Wir brachten den Kindern zunächst einfache Zulu-Lieder, dann englische Lieder bei. Außerdem lehrten wir sie von eins bis fünf auf Englisch zu zählen.“ Ein besonders schönes Erlebnis habe sie gegen Ende ihres Freiwilligendienstes gehabt. „Ein Junge, Devine, sprach mit keinem von uns, er spielte zwar mit anderen Kindern, aber auch da sprach er nur, wenn es wirklich notwendig war“, erzählt Julia. Nachdem sie zwei Tage nicht im Kindergarten gewesen war, rannte er – als sie in das Gebäude rein kam – auf sie zu. „Ab dem Moment war ich seine Bezugsperson und er fing sogar an, mit mir auf Zulu zu sprechen.“ Sie habe zwar meist nur die Hälfte davon verstanden, sich aber sehr über sein Zutrauen gefreut.

 

Jetzt zurück in Deutschland merkt sie, dass sie selbstbewusster, aber auch optimistischer neue Situationen anpackt. „Als ich in Heidelberg, wo ich nun studieren werde, auf der Suche nach einem WG-Zimmer war, dachte ich - anstatt in Panik zu verfallen, ich werde schon etwas finden“, erzählt sie. Und so sei es dann auch gewesen.

 

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