Der Wert von Ehe und Familie
Wechselseitige Anerkennung und Bejahung zweier Menschen
Dem hohen Stellenwert, den Ehe und Familie für den einzelnen Menschen und für das Gemeinwohl insgesamt haben, stehen in vielen Bereichen unseres gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens Ignoranz und Gleichgültigkeit gegenüber. Die Entscheidung, zu heiraten und Kinder zu haben, wird immer häufiger zu Gunsten anderer Optionen zurückgestellt oder auch ganz aufgegeben.
Ehe und Familie können die Sehnsucht nach einem gelingenden Leben in partnerschaftlichen und verlässlichen Beziehungen erfüllen. Denn in einer Ehe geht es um etwas Unbedingtes: die wechselseitige Anerkennung und Bejahung zweier Menschen. Dieser Raum einer unbedingten Anerkennung wird erweitert, wenn die Ehe zur Familie wird. Sie bietet den Kindern üblicherweise einen Ort des Schutzes und der Geborgenheit, in dem sie ihre eigene Individualität ausbilden und erproben können. In einer Familie erfahren Kinder Zuwendung, Zärtlichkeit und Anerkennung. Unsere Kultur, unsere Erfahrungen, unser Wissen und unsere sozialen Kompetenzen werden vor allem in den Familien an die kommenden Generationen weiter vermittelt. Eltern sind und bleiben grundsätzlich die ersten und wichtigsten Erzieher ihrer Kinder.
In unserer Gesellschaft muss eine Reflexion darüber beginnen, welche Werte die Zukunft unseres Gemeinwesens bestimmen sollen, wie diese an die Menschen herangetragen werden und wie Einzelne für eine Bindung an solche Werte gewonnen werden können. Weniger als der Staat sind hier zunächst einmal die wertgebundenen Gruppen in unserer pluralen Gesellschaft gefordert. Insbesondere die Kirchen müssen auf der Grundlage ihres Menschenverständnisses den Stellenwert von Ehe und Familie in den Sinnentwürfen herausstellen, entsprechende Informations- und Bildungsangebote machen und Begegnungsräume zur Verfügung stellen.
Anerkennung von Ehe und Familie
Arbeitgeber und Gewerkschaften, Regierungen und Parlamente sowie Verwaltung und Rechtsprechung dokumentieren durch die Art und Weise, wie sie die Rahmenbedingungen für unser Zusammenleben gestalten und beeinflussen, ihre Einschätzung der Bedeutung von Ehe und Familie. Bei entsprechender Orientierung können sie sehr zur Anerkennung dieser Grundlagen menschlichen Zusammenlebens beitragen.
Neben der gesellschaftlichen Anerkennung von Ehe und Familie müssen auch die Fähigkeiten gefördert werden, die Voraussetzung für ein Gelingen des eigenen Familienlebens und der Erziehungsaufgaben der Eltern sind. Angesprochen sind damit alle Bereiche von der frühkindlichen Pädagogik, des Schulwesens, der Jugendarbeit, der Vorbereitung auf Ehe und Familie, der Familienbildung und -beratung bis hin zur entsprechenden Qualifizierung der Mitarbeiter in den angesprochenen Fachbereichen.
Religiöse ErziehungViele Eltern sind gerade in Erziehungs- und Beziehungsfragen stark verunsichert. Sie brauchen und suchen Begleitung, Unterstützung und Hilfe nicht zuletzt in Wert- und Orientierungsfragen. Je selbstverständlicher es wird, Kinder schon sehr früh in öffentlichen Einrichtungen erziehen zu lassen, desto drängender stellt sich die Frage nach einer von den Eltern bestimmten religiösen Erziehung der Kinder. Zum Finden einer eigenen Identität gehört ein Standpunkt in weltanschaulichen Fragen. Dabei dürfen Kinder nicht allein gelassen werden.
Sie können auch nicht ausschließlich auf einen allgemeinen Ethikunterricht verwiesen werden. Die Vermittlung von Glauben setzt den Glaubenden voraus. Eltern, die Wert darauf legen, dass ihre Kinder in ihrem Glauben erzogen werden, müssen dabei Unterstützung finden können.