Zukunftsmodell Familie
Familie ist das attraktivste Lebensmodell
Familie ist auch im 21. Jahrhundert das attraktivste Lebensmodell in unserer Gesellschaft. Eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen ist eines der wichtigsten Ziele in den Lebensentwürfen der meisten jungen Menschen. Mit Familie werden soziale und emotionale Werte wie mit keiner anderen Gruppe verbunden: Die Erfahrung, um seiner selbst angenommen zu sein, ist in einer Gesellschaft, die nach Leistung und Erfolg misst, die tragende Grundlage für die menschliche Entfaltung und unverzichtbar für die gesellschaftliche Entwicklung. In allen Altersgruppen werden Tugenden wie Treue, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit, Toleranz und Rücksichtnahme hoch bewertet. Sie stellen ein Gegengewicht dar zu den Umbrüchen der Erwerbsarbeitsgesellschaft, in der die Dynamik des Wettbewerbs immer neue Anforderungen an Mobilität, Flexibilität und Leistungssteigerung stellt. Vor diesem Hintergrund gilt die Familie mehr denn je als der zentrale Ort, an dem Menschsein und Menschlichkeit erfahrbar und jeweils neu erlernt werden. Der Alltag von Paaren und Familien hängt entscheidend von den Einstellungen und Verhältnissen in den Lebensräumen der Menschen ab. Wertvorstellungen prägen das Leben ebenso wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Es ist für das einzelne Paar oder die einzelne Familie nicht gleichgültig, wie über Ehe und Partnerschaft gedacht und geredet wird oder welche Anerkennung die Übernahme von Verantwortung als Mutter oder Vater findet.
Familien leben in einer Gesellschaft, die zwar auf ihre Leistungen nicht verzichten kann, aber auf ihre Bedürfnisse wenig Rücksicht nimmt. Im Gegensatz zur ideellen Wertschätzung, die Familien entgegen gebracht wird, sind ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von strukturellen Rücksichtslosigkeiten geprägt. So werden etwa in den sozialen Sicherungssystemen die Kosten der Kindererziehung den Eltern überlassen, der Nutzen der Kinder als Beitragszahler der Zukunft hingegen kommt allen Versicherten zugute. Diese Privatisierung der Elternverantwortung bedeutet nichts anderes als eine Prämierung der Kinderlosigkeit.
Familien brauchen gerechten Lastenausgleich
Kinder sind eine Bereicherung des Lebens. Kinder zu haben bedeutet für viele Eltern aber auch, ein Armutsrisiko in Kauf zu nehmen. In unserer wohlhabenden Gesellschaft können Menschen allein deshalb in prekäre finanzielle Lebenslagen geraten, weil sie für Kinder sorgen. Einen gerechten Familienlasten und -leistungsausgleich vor allem für einkommensschwächere Familien gibt es nicht. Die Folge: Über eine Million Kinder leben in Deutschland von Sozialhilfe. Diese Kinderarmut ist einer der größten Skandale, den sich unsere Gesellschaft zu lange schon leistet. Die Erfahrungen von Benachteiligungen, die Eltern in unserer Gesellschaft machen, sind offensichtlich inzwischen so tief in das Bewusstsein junger Männer und Frauen eingeflossen, dass sie sogar den Wunsch nach Kindern überlagern. Denn anders als bis vor wenigen Jahren sind inzwischen nicht nur die Geburten an sich, sondern auch der Wunsch nach Kindern bei jungen Menschen deutlich
zurückgegangen. Deutschland hat mit einer Quote von 1,3 Kindern je Frau derzeit eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit. Dies hat vor allem zwei Ursachen: Die Zahl der Kinder in den einzelnen Familien ist immer kleiner geworden, so dass die kinderreichen Familien verschwinden. Aber auch die Zahl der Männer und Frauen, die nie Vater oder Mutter werden, wurde immer größer. Diese Entwicklung ist nicht nur Ausdruck persönlichen, oft unfreiwilligen Verzichts. Sie wird unsere Gesellschaft dramatisch verändern und stellt uns damit heute schon vor eine große Herausforderung für die Gestaltung unserer Zukunft.
Demographischer Wandel
Es ist erfreulich, dass wir ein immer höheres Alter erreichen. Zusammen genommen bedeuten aber sinkende Geburtenzahlen und eine höhere Lebenserwartung eine problematische Veränderung des Altersaufbaus unserer Bevölkerung: Immer mehr älteren Menschen stehen immer weniger jüngere gegenüber – mit gravierenden Folgen für unsere Wirtschaft, unsere sozialen Sicherungssysteme und nicht zuletzt unsere Demokratie. Dieser Entwicklung können wir nur begegnen, wenn wir die Familie und ihre Bedeutung in der Gesellschaft stärken – Familie ist ein Zukunftsmodell.