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Freiwilligendienst im Krankenhaus

Mit Grey's Anatomy hat der Arbeitsalltag in der Notfallambulanz im Bonner St. Marien-Hospital wenig zu tun, resümiert Leonie Schmidt, die dort ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht hat. Trotzdem ist die Arbeit dort spannend und auch ziemlich sportlich.
„Hi, ich bin Leonie und habe 2013 mein Abi gemacht. Seit August 2013 absolviere ich ein FSJ im St. Marien-Hospital Bonn. Warum ich mich dafür entschieden habe?
Gegen Ende meiner Schulzeit kam mir die Erkenntnis, dass ich im Studium - genau wie in der Schulzeit - wieder einen Berg Bücher auf meinem Schreibtisch liegen haben werde und tonnenweise theoretisches Wissen anhäufe, dass ich direkt nach der Klausur vergesse. Ich hatte schon vor längerem beschlossen, dass ich Medizin studieren und Ärztin werden möchte. Allerdings habe ich den Entschluss gefasst, diesen Plan um ein Jahr zu verschieben, um Arbeitserfahrung und Geschichten, die der Krankenhausalltag bietet, zu sammeln und auf andere Weise zu Lernen.
Im Bonner St. Marien-Hospital hatte ich zuvor schon ein Praktikum absolviert, deswegen bewarb ich mich wieder direkt dort und erfuhr darüber über den FSD. Die ersten sieben Monate meines FSJ verbrachte ich in der Ambulanz des Krankenhauses. Dort werden Patienten aufgenommen und dorthin werden Notfälle mit Krankenwagen gebracht. An den meisten Tagen sollte man sich die Ambulanz nicht Grey’s-Anatomy-mäßig vorstellen, da viele Verkehrsunfallopfer und andere extreme Notfälle in die nahegelegene Uniklinik gebracht werden. Die Ambulanz meines Krankenhauses besteht aus einem chirurgischen und einem internistischen Teil. In ersten werden z.B. Menschen mit Prellungen, Wunden, Knochenbrüchen versorgt und im zweiten Menschen mit Herzbeschwerden oder Magen-Darm-Problemen. Als „Arbeitsanfängerin“ ist die Situation unübersichtlich, weil es keine fest geregelten Ablaufzeiten wie auf den Stationen gibt. Ein kölscher Patient würde an dieser Stelle sagen: „Et kütt, wie et kütt.“
Bevor ich mein FSJ angefangen habe, dachte ich, ich sei einigermaßen fit. Daran stellten sich aber schnell Zweifel ein, weil ich die erste Zeit regelmäßig Muskelkater in den Beinen hatte. Wenn man in der Ambulanz Kilometergeld fürs Blutröhrchen-zum-Labor-Bringen bekommen würde, wäre man reich.
Aber trotzdem habe ich mich hier sofort gut aufgehoben gefühlt, und das lag an der sehr netten Truppe von Pflegern und Schwestern in der Ambulanz. Diese sind ein eingespieltes Team, haben mir gute Anleitung gegeben und mir viel ermöglicht.
In Frühdiensten kamen mir meine Tätigkeiten fast wie am Fließband vor: Patient/-in aufrufen, Blutdruck und Temperatur messen, EKG schreiben. Danach nimmt die oder der Examinierte Blut ab. Dann kommt die/der Ärztin/Arzt dazu. Zwischendurch bringt man Blut ins Labor, fährt Patienten/-innen zum Röntgen oder Ultraschall und desinfiziert Arbeitsgeräte und Räume. In Spätdiensten und am Wochenende konnte ich auch mehr im chirurgischen Teil assistieren, z.B. bei Wundversorgungen. Sowohl viele Wunden als auch die Möglichkeiten, die man zur Wundversorgung hat, fand ich einfach nur unglaublich.
Den zweiten Teil meines FSJ absolvierte ich auf einer Station für Innere Medizin im St. Marien-Hospital. Auch hier war der Anfang nicht einfach, weil ich ganz andere Tätigkeiten hatte als in der Ambulanz. Da hier viele alte Menschen liegen, wasche ich morgens oft Patienten/-innen. Außerdem helfe ich bei Rundgängen mit, messe also Puls, Blutdruck und Temperatur. Zwischendurch fahre ich Patienten/-innen zu Untersuchungen, nehme sie auf oder helfe bei ihrer Lagerung.
Im Laufe des Jahres hatte ich fünf Seminare, jedes einzelne hat verdammt viel Spaß gemacht, weil ich eine tolle Gruppe und wunderbare Teamer hatte.
In meinem FSJ bin ich an neuen Herausforderungen und Aufgaben gewachsen. Ich habe gelernt, selbstständig zu arbeiten. Ich hatte Zeit, vieles auszuprobieren und habe Erfahrungen gesammelt, die man niemals aus Büchern hätte lernen können. Und meine Arbeit hat mich sehr glücklich gemacht, weil ich gemerkt habe, anderen Menschen helfen zu können oder zumindest ihren Tag ein bisschen schöner zu machen: Sei es durch ein Gespräch, einen Spaziergang über den Flur oder ein Tänzchen zur Tür.“
Leonie Schmidt, 19 Jahre
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