Einsatzländer

Meinungen

  • „Weltwärts ist für mich: Erfahrungen und Begegnungen, mit einem Land und Menschen, die mich bewegen und prägen!“
    Mareike Berhends
    Südafrika 2015/2016
  • „Weltwärts bietet die Möglichkeit, ein Land, dessen Kultur und Sprache, ganz viele neue Menschen, aber auch sich selbst besser kennen zu lernen.“
    Franziska Freund
    Peru 2015/2016
  • „Durch die Menschen in Chile habe ich gelernt, mich über die kleinen Glücksmomente im Alltag zu freuen und daraus Kraft für die schwierigeren Zeiten zu schöpfen.“
    Anja Gierling
    Chile 2013/2014
  • „Ein einzigartiges Jahr mit Höhen und Tiefen, das mich auf meinem Weg weitergebracht hat. Eine Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.“
    Anne Diessner
    Südafrika 2013/2014
  • „Es ist schwer zu beschreiben, was das Jahr in Südafrika mir gebracht hat, aber es war unglaublich toll und manchmal würde ich gerne die Zeit zurückdrehen.“
    Miriam Paetzold
    Südafrika 2010/2011

Fotos weltwärts

In Zusammenarbeit mit:

Erfahrungsbericht aus Südafrika

Winterton ist sehr klein. Dennoch gibt es sechs Kirchen in diesem Ort in den Drakensbergen. Miriam P. hat 2010/2011 in der südafrikanischen Gemeinde gelebt und gearbeitet. Sie hat sich vorgenommen in jeder dieser Kirchen einen Gottesdienst zu besuchen, das berichtete sie nach den ersten Wochen in Winterton.

"Afrika wir sind da....", gerade habe ich dieses Lied noch bei einer Kinderferienfreizeit in Köln mitgesungen und plötzlich stehe ich in Durban, Südafrika am Flughafen. Afrika, ich bin da! Naja, von Durban aus sind es noch drei Stunden Autofahrt bis nach Winterton, dem Ort, in dem ich ein Jahr lang leben und arbeiten werde. Winterton liegt in den Drakensbergen. Bei gutem Wetter hat man einen tollen Blick auf die Berge. Ansonsten ist Winterton ein Dorf mit höchstens 100 Einwohnern. Das nächste Städtchen ist etwa 20 km entfernt. 


Das und das Dorfleben war für mich als Kölnerin zunächst ungewohnt, doch ich habe mich schnell daran gewöhnt.


In Winterton gibt es sechs evangelische Kirchen. Ich glaube es sind Lutheraner, Methodisten, Anglikaner, Baptisten, Springfield und eine afrikaanse Kirche. Ich habe mir vorgenommen, während meines Jahres hier, in allen Kirchen einen Gottesdienst zu besuchen. Vielleicht verstehe ich danach die Unterschiede. Meine Mentorin ist die Pastorin der Lutheraner Elke Carihill. Die Gemeinde hat einen deutschen Ursprung, weshalb es immer mal wieder Gottesdienste in deutscher Sprache gibt.

Generell sind die Sprachen hier etwas verwirrend: Englisch können so gut wie alle (die Älteren im Township können allerdings kein Englisch), unter den Weißen ist afrikaans und deutsch relativ verbreitet und die Schwarzen sprechen alle Zulu. Es wird pausenlos von einer in die andere Sprache gewechselt. Das ist aber eigentlich sehr lustig. Jemand hat mir mal gesagt: Wenn man nur in einer Sprache spricht, wird es doch langweilig. Übrigens: Hier hat niemand ein Problem damit „Schwarze" oder „Weiße" zu sagen. Diese Bezeichnungen sind ganz selbstverständlich und es ist ebenfalls ganz selbstverständlich über die Hautfarben zu reden.

Direkt an das Örtchen Winterton grenzt das Township „Khethani" mit ca. 6000 Einwohnern. Es liegen zwar nur 5 Minuten Fußweg zwischen Winterton und Khethani, aber es sind ganz unterschiedliche Welten. Winterton ist ein ganz normales Dorf, welches man auch in Deutschland finden könnte.


Es gibt eine Hauptstraße, einen Supermarkt, eine Tankstelle, eine Post, ein Cafe, Einfamilienhäuser, eine Grundschule und einige Bauernhöfen in der Umgebung.


Khethani hingegen ist ein Township, also eine Wohnsiedlung, in der zur Zeit der Aparheid die schwarze, farbige und indische Bevölkerung Südafrikas leben musste. Kethanie wiederum teilt sich in zwei Teile: den alten Teil und die One Rooms. One sind einfache Steinhäuser, die aus einem Raum mit einer separaten Toilette besteht. In diesem einen Raum lebt eine ganze Familie, bestehend aus mehreren Generationen. In dem alten Teil gibt es ganz unterschiedliche Häuser: etwas größere Häuser mit Garage, aber auch einfachen Lehmhütten.

Zusätzlich gibt es noch einen Teil namens Sbonello. Offiziell gehört er nicht zu Khethani, aber er grenzt direkt an das Township und ist der ärmste Teil. Er besteht nur aus kleinen Lehmhütten.

 

In Khethani gibt es Straßen mit gepflegten Gärten und aufgeräumten Häusern und es gibt Straßen voller Müll und Dreck. Entsprechend riecht es dort. Viele Familien leben unter dem Existenzminimum und haben nicht mal genug Geld für Nahrung.


Die medizinische Versorgung ist eher schlecht, da das nächste Krankenhaus 20 km entfernt ist. HIV/Aids und Tuberkulose sind ein großes Problem und weit verbreitet.

Um den Menschen in Khetani Hilfestellungen im alltäglichen Leben zu geben, hat Sofi Ntshalintshali letztes Jahr das Isibani Community Centre gegründet. Isibani ist Zulu und bedeutet übersetzt „Licht bringen". Auf dem Gelände einer ehemaligen Grundschule bietet Isibani sehr viel Verschiedenes an. Hier einmal die Hauptbereiche:

  • Gesundheit: Vor Ort werden HIV-Tests mit anschließender Beratung angeboten, außerdem werden Krankenbesuche gemacht, es gibt einen Fahrservice zum nächsten Krankenhaus und alle zwei Wochen gibt es eine Mobile Klinik im Zentrum. Es kommen fünf Krankenschwestern aus dem nächsten Krankenhaus und bieten kostenlos Sprechstunden an.
  • Lebensmittelausgabe: Für dieses Programm können sich Bedürftige bewerben. Es werden Hausbesuche gemacht und entschieden, wer wirklich Hilfe benötigt. Jede Woche kommt dann ein Viertel aller Klienten ins Centre und es gibt einen Workshop (z.B. zum Thema Ernährung), etwas zu Essen anschließend werden die Lebensmittel (Mais, Bohnen, Salz, Zucker, Tee, etc.) verteilt.
  • Baby Day Care: Das ist eine Tagesstätte für Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Für ältere Kinder gibt es einen Kindergarten. Diese Einrichtung ist einerseits wichtig für arbeitende Mütter und andererseits für Familien mit Problemen, damit die Kinder gut aufgehoben sind.
  • Hilfe bei Amtsangelegenheiten: Wer möchte, wird zum nächsten Sozialamt transportiert und bekommt Hilfestellungen bei der Beantragung von Pässen, Geburtsurkunden, Kindergeld, etc..
  • Außerdem wird Englischunterricht für Erwachsene sowie eine Kleiderkammer angeboten.
  • Krisenmanagement: Gibt es akute Probleme, probieren die Mitarbeiter weiterzuhelfen.

Das Team von Isibani besteht aus einem jetzt 13-köpfigen Team, inklusive Lisa, die wie ich einen weltwärts-Dienst macht, und mir. Alle arbeiten dort als Freiwillige, einige von ihnen kommen aus Khethani. Geleitet wird das Team von Sofi, der Gründerin von Isibani und Anne, die sich viel um die Verwaltung und Buchhaltung kümmert. Wir haben T-Shirts, bedruckt mit dem Isibani-Logo und unserem Namen erhalten, damit jeder in Khetani sieht, dass wir für Isibani arbeiten. Das Team ist freundlich und offen. Sie haben mich alle gut aufgenommen und probieren, mir ein bisschen Zulu beizubringen.

In meinen ersten drei Wochen haben Lisa, die andere Freiwillige, und ich uns einer deutschen Gruppe von zehn Freiwilligen angeschlossen, die in Kwanguva (ein Zulu-Dorf ca. 15 min. mit dem Auto entfernt) ein Schulgebäude renoviert haben. Die Arbeit dort hat sehr viel Spaß gemacht, besonders weil wir nach Unterrichtsschluss mit den Kindern gespielt haben. Erst nach diesen drei Wochen habe ich so richtig hier bei Isibani gestartet. Jetzt unterstütze ich gemeinsam mit Mzie (einem Freiwilligen aus Khethani) Familien, um die Situation der Kinder zu verbessern.

 

Wenn die Mütter arbeiten gehen und gerade andere Probleme haben, helfen wir ihnen, die Kinder ins Baby Day Care (Tagesstätte für Kleinkinder) zu bringen. Wir helfen ihnen beim Ausfüllen von Formularen und wenn sie Probleme haben, ihre Kinder zur Schule zu schicken (z.B. Kein Geld für Schuluniformen). Deshalb fahren wir immer mit unseren Fahrrädern durch Khethani und besuchen die Familien. Unsere erste Aufgabe war es, für alle Babys, die aktuell im Baby Day Care sind, eine vollständige Datei anzulegen, mit Anmeldeformular (alle wichtigen Informationen), „clinic card" (die hat jedes Kind und darin stehen alle Impfungen, Krankheiten, ect.) und einer Einverständniserklärung. Letzte Woche sind wir damit fertig geworden! Jetzt bin ich gespannt, wie es nächste Woche weitergeht.

 

Salakahle! (Zulu: Auf Wiedersehen!)

 

Miriam P.

 

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