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Erfahrungsbericht Peru
Die ersten drei Monate in Peru erlebte Robin B. als sehr intensiv. Es sei nicht immer einfach, würde aber stetig besser werden. Hier berichtet der 20-Jährige von seinen Aufgaben und seinen Erfahrungen als Freiwilliger in der Hogar San Pedro.
Seit drei Monaten bin ich nun in Peru. Es war schwieriger als gedacht, mich hier einzugewöhnen. Trotz meiner Spanisch-Kenntnisse verstand ich zu Beginn nicht viel. Zudem ist die Hogar ein gut funktionierendes System, welches ohne meine Arbeit genauso gut klar kommt. Deshalb fand ich es anfangs schwierig, Arbeit zu finden. Mittlerweile habe ich verstanden, dass ich die Hogar nicht vor dem Ruin und Untergang rette, sondern einfach nur zusätzlich da bin und helfe, wo ich kann.
Die Hogar San Pedro ist eine katholische Einrichtung, die armen, kranken und mittellosen Menschen Obdach und ein Minimum an ärztlicher Versorgung verschafft. Geleitet wird das Projekt von den Misioneros de los Santos Apóstoles, eine kanadische Vereinigung katholischer Priester. Somit ist der Leiter der Hogar seit 2012 Padre Carlos Morante, der den pensionierten Padre Adolfo beerbt.
In der Hogar leben momentan ca. 35 Patienten, darunter 7 Kinder und 8 Tuberkulose Positiv-Erkrankte. Die restlichen Patienten sind ehemalige Patienten der Tuberkulose, Obdachlose, Gelähmte oder einfach alte, mittellose Leute. Sie leben hier – zum Teil für unbefristete Zeit, zum Teil nur übergangsweise – unter einfachsten Umständen. Je nach Krankheit und Einschränkung werden die Patienten mit in die Arbeit integriert oder nehmen am Kunstunterricht teil. Die meisten Patienten können nicht eigenständig leben.
Die Aufgabe der Freiwilligen ist es, eine Bereicherung im Alltag zu sein, das Leben der Patienten wertzuschätzen und die Hogar in allen Bereichen zu unterstützen: So arbeite ich montags bis freitags von 8-13Uhr und von 14.30 bis 17 Uhr und gehe in dieser Zeit meinem Arbeitsplan nach, der zur groben Orientierung dient:
- Küche: Abwasch, Hilfe beim Zubereiten der Mahlzeiten, Austeilen der Mahlzeiten an die bettlägerigen Patienten, ggf. Anreichen der Mahlzeiten.
- Wäscherei: Auf- und Abhängen der Wäsche, Austeilen an die Patienten.
- Basar: Verkaufshilfe und -beratung im hauseigenen Basar, der Spenden aus aller Welt an Bedürftige zu einem kleinem Preis weitergibt.
- Apotheke: Medikamente stellen, Vorbereitung von Kampagnen.
- Krankenhaus: Begleitung bei Arztbesuchen.
- Garten: Unterstützung bei der Gartenarbeit.
- Sekretariat: Unterstützung im administrativen Bereich.
- Pforte: Entgegennahme von Anrufen, Koordination.
- Kinder: Pflege der Kinder (Baden, Füttern, ...), Beschäftigung der Kinder.
- Pflege: Patiententransfer, Anreichen von Essen, Waschen.
- Messe: Vorbereitung der heiligen Messe, Patienten rechtzeitig aus den Betten holen etc.
Zwischendurch bleibt immer Zeit für Gespräche mit den Patienten. Dem Padre geht es nicht darum, dass ich ganz genau meinen Plan befolge. Dasein und Wertschätzung lautet seine Devise.
Mittlerweile fühle ich mich vollkommen integriert in der Hogar. Ich habe meinen Platz gefunden und freue mich nach jedem guten Tag darüber, dass ich hier etwas geleistet habe. Dabei sind mir vor allem die Kinder wichtig, die ohnehin schon ein hartes Schicksal haben: Ohne Freiwillige erblicken sie so gut wie nie das Tageslicht, sondern sitzen nur in ihren Zimmern und schauen fern. Durch unsere Präsenz werden sie in den Alltag der Hogar mehr und mehr integriert, lernen viel dazu und machen schon Fortschritte. Aber auch die erwachsenen Patienten sind meiner Ansicht nach froh über unser Dasein, so kriegen wir viel Lob und Dank. Immer wieder freue ich mich, wenn ich Patienten zum Lachen bringen und ihnen ein wenig Abwechslung im tristen Alltag bieten kann.
Die Eingewöhnung in das Land Peru ist noch nicht so fortgeschritten. Dies merke ich einfach daran, dass ich mich immer wieder über die Peruaner wundere, wir von vielen Leuten angestarrt werden und hin und wieder ein „Gringo" hinterher geschmissen bekommen. Doch ich hatte auch schon sehr viele schöne Momente und Erlebnisse. Mit einigen Kollegen verstehen wir uns richtig gut und unternehmen auch privat etwas.
Insgesamt ist es wirklich eine intensive Zeit von unschätzbarem Wert. Es ist nicht immer einfach, aber es wird stetig besser und ich weiß jetzt schon, dass ich von dem ganzen Jahr hier viel mitnehmen kann und lerne, auch wenn ich weiß, dass sich so etwas immer sehr dahin gesagt anhört.
Robin B.